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23.02.2021

Datenbank-Migration: Die Checkliste für Ihren Umzug in die Cloud

Benjamin Burgschat
Eine Datenbank-Migration in die Cloud kann für Unternehmen von Vorteil sein. Wir zeigen, wie es geht.
Datenbanken sind das Rückgrat wichtiger Anwendungen und Dienste im Unternehmen. Kapazität, Rechenleistung und Verfügbarkeit der Systeme sind hier gleichermaßen essenziell für die Anwendungen, die darauf zugreifen. Bei stark wachsendem Datenbestand oder einer großen Menge Echtzeitdaten steigt der Investitionsbedarf rasant mit. Eigene Server und Rechenzentren können hier langfristig nicht immer mithalten.

Wann die Datenbank-Migration in die Cloud nötig wird

Immer komplexere Anwendungen in Form von internen Tools oder neuen Kundenportalen erzeugen immer mehr Daten. Ab einem bestimmten Punkt der Digitalisierung werden die Datenmengen zu groß oder die Leistungsanforderungen zu hoch für die Infrastruktur. Die nötigen Investitions- und Betriebskosten für den On-Premises-Betrieb legen dann die Überlegung nahe: Sollen diese Systeme weiterhin in Eigenregie betrieben werden? Oder bietet eine Cloud-Lösung doch mehr Vorteile?

Kostenersparnis, mehr Flexibilität oder die Unterstützung eines spezialisierten Dienstleisters beim externen Betrieb der Lösung – und damit Entlastung für die interne IT. All diese potenziellen Vorteile können mit einer Cloud-Migration Wirklichkeit werden. Müssen sie aber nicht. Hier kommt es darauf an, die Ziele richtig zu stecken und herauszufinden, welche Schritte dafür im jeweiligen Einzelfall nötig sind.

Lift and Shift in die Cloud?

Ein bestehendes, organisch gewachsenes Datenbanksystem einfach in die Cloud zu verlegen führt nicht immer zum gewünschten Ergebnis. Zwar gewinnen Unternehmen damit grundsätzlich an Flexibilität und Skalierbarkeit. Die erhoffte Kosteneinsparung oder Leistungssteigerung kann jedoch ausbleiben.

Der Vergleich der Datenbankmigration mit einem Wohnungsumzug ist nicht originell, drängt sich hier jedoch auf: Es spart Geld und Platz, wenn man nicht mehr Benötigtes bereits vor dem Umzug aussortiert und die neue Einrichtung ideal zum Schnitt der neuen Wohnung passt. Das bedeutet analog: den Storage-Bedarf durch Datenreduktion verringern und die Leistung durch Anpassungen oder ein leistungsfähigeres Datenbanksystem wie beispielsweise PostgreSQL optimieren. Deshalb sollten Datenbankadministratoren die Datenbank vor der Migration in die Cloud bereinigen und den Umzug in die Cloud vorbereiten.

Potenziell nutzen organisch gewachsene Datenbanken, die bisher im eigenen „Keller“ betrieben wurden, zu viel Storage und Compute-Kapazität, was in der Cloud die Kosten in die Höhe treiben kann. Es kann sehr sinnvoll sein, den Umzug in die Cloud mit der Migration des Datenbanksystems zu koppeln. Denn ineffiziente Systeme bremsen nicht nur die Produktivität der Anwendungen, sondern können in der Cloud unnötige Kosten verursachen. Eine effizientere Datenbanklösung kann hier bereits Vorteile bringen.

Datenbank-Migration: Die Checkliste für IT und Verantwortliche

Worauf müssen sich Unternehmen einstellen, wenn sie ihre Datenbankanwendungen fit für die Cloud machen möchten? Diese Checkliste zeigt die wichtigsten Schritte eines Umzugs in die Cloud.

1. Ziele stecken

Es kann für Verantwortliche im Unternehmen sinnvoll sein, die Zukunft der Datenbanklösungen im Unternehmen zunächst zu einem Businesscase zu machen: Wo liegen die zu erwartenden Kosten des On-Premise-Betriebs? Was könnte eine Cloud-Lösung im Vergleich dazu einsparen? Die Verantwortlichen im Unternehmen sollten klare Ziele für die zukünftigen Anforderungen an das Datenbanksystem definieren.

2. Die Architektur planen

Der zweite Aspekt betrifft die Architektur des Systems. Im Zuge eines Umzugs in die Cloud ändert sich mindestens ein Bestandteil. Dies beginnt bei Hardware und Netzwerk, kann jedoch bis zum Datenbanksystem selbst reichen. Soll diese Datenbank möglichst identisch weiter bestehen oder müssen die Daten zugleich in ein neues System wandern, um für die Zukunft aufgestellt zu sein oder ideal zur Cloud-Architektur zu passen? Sogar die Tabellenformatierung muss in einigen Fällen optimiert werden, um maximale Leistung aus der Cloud herauszuholen.

Denn ein ineffizientes System bleibt dies auch, wenn es in der Cloud betrieben wird und benötigt übermäßig viel Ressourcen. Deshalb kann es sinnvoll oder gar erforderlich sein, die Datenbankplattform beim Umzug ebenfalls zu wechseln. Dies bedeutet zusätzlichen Aufwand vor der Migration und auf Seiten der Anwendungen, der sich jedoch gleich doppelt lohnt. Mehr Performance bei gleichzeitig geringeren Kosten.

3. Die Datenbank aufräumen

Kein Umzug ohne Aufräumen. Wie viel Storage benötigt die Datenbanklösung aktuell und wie entwickelt sich der Bedarf perspektivisch? Nicht mehr benötigte Daten sollten vor der Migration identifiziert und entfernt oder archiviert werden. Produktivdaten sollten in einer möglichst effizienten Form vorliegen, während Archivdaten lokal oder separat gelagert werden sollten. Denn Storage für selten genutzte Daten kostet in der Cloud Geld. Die Komplexität der Migration wird ebenfalls verringert, wenn die Datenbanken vor der Cloud-Migration aufgeräumt werden. Die Datenbanken sollten vor der Migration nur saubere und für die Anwendungen nötigen Datensätze enthalten.

4. Daten- und Objektnamen bereinigen

Zudem sollte jede Datenbank vor der Migration auf Konsistenz und Kompatibilität geprüft werden. Dies betrifft sowohl die Struktur als auch die Inhalte der Datenbank. Zum Aufräumen der Datenbank kann gehören, die Stringenz der Inhalte und Formate zu prüfen: Einheitliche Benennung von Objekten, keine Übergrößen bei Spalten und Cloud-konformer Code beispielsweise für die Timeout-Dauer von Anfragen. Zur Vorbereitung gehört die gründliche Dokumentation der Datenbanken und darauf zugreifenden Anwendungen.

5. Datenschutz sicherstellen

Zuletzt sollten die Inhalte für die Cloud absolut datenschutzkonform sein. DSGVO-relevante Inhalte benötigen einen Datenverarbeitungsauftrag mit dem Anbieter. Sie sollten im Sinne der Datensparsamkeit darauf überprüft werden, ob diese für den Betrieb im Unternehmen noch benötigt werden. Das reduziert die Komplexität der Migration noch weiter und vermeidet möglichen Ärger. Serverstandorte in Deutschland sind für sehr viele Unternehmen eine Grundvoraussetzung, kritische Daten auszulagern. Grundsätzlich sollten Datenbanken ohne geschäftskritische und datenschutzsensible Inhalte als erstes migriert werden, Datenbanken mit sensiblen Daten zuletzt.

6. Den richtigen Anbieter finden

Die Database Migration in die Cloud inklusive der optionalen Transformation eines Datenbanksystems ist potenziell komplex. Daher benötigen Unternehmen und deren IT-Verantwortliche häufig Unterstützung dabei, den Weg in die Cloud erfolgreich zu gehen. Dies hilft dabei, die Ziele zu erreichen und die langfristigen Kosten durch eine saubere Vorbereitung zu minimieren. Der richtige Partner bietet nicht nur die Infrastruktur, sondern begleitet die Migration und kümmert sich um den Betrieb und die Wartung des Systems.

Ein wichtiger Teil der Partnerschaft ist ein ausführliches Service Level Agreement. Wie hoch ist die garantierte Uptime der Anwendungen? Welche Ressourcen sind zugesichert?

Besonders wichtig ist zudem die Planung der Projektphase der Migration und Transformation einer Datenbank: Was fällt unter wessen Zuständigkeit? Wie sieht der zeitliche Ablauf der einzelnen Projektphasen aus? Wie sieht die Systemlandschaft am Ende des Projektes aus?

Hier sollten sich Anbieter und Auftraggeber einig sein. Mit der passenden Unterstützung sind alle Schritte klar definiert und alle Beteiligten wissen, wie das Ziel und der Weg dorthin aussehen.

Über den Autor

Benjamin Burgschat arbeitet seit 2020 als Product Director mit Verantwortung für zwei Squads an der Entwicklung und Umsetzung innovativer Produkte und Services. Die Squad plusautomate fokussiert sich auf die Automatisierungsplattform für das gesamte Unternehmen und unterstützt hier alle Produktsquads mit einem Framework, Tools und Services. Die Squad Managed Services (Linux) entwickelt Full Managed Services für Kunden und Partner, aber auch Automatismen zur Unterstützung und Standardisierung der Arbeit im Customer Engineering. Das Kunden-Portfolio der beiden Teams umfasst unter anderem Databases as a Service, eine Private Registry, sowie automatisiertes Patchmanagement.

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