Für eine Cloud-Migration gibt es diverse Ansätze und Methoden und wie so oft lautet die Antwort auf die Frage “Welcher Weg in die Cloud ist der richtige für mein Unternehmen? – “Es kommt darauf an”. Denn auch wenn Lift & Shift zu den vermeintlich bekanntesten Methoden gehört, so ist sie nicht zwingend die beliebteste: Laut aktuellen Zahlen der Studie “Cloud-Transformation 2024” belegt Lift & Shift nur den dritten Platz – knapp 32 Prozent der befragten Unternehmen bringen ihre Anwendungen auf diese Weise in die Cloud. Woher kommt diese Diskrepanz? Und warum wählen Unternehmen offensichtlich andere Methoden? Um das zu klären, beleuchten wir zunächst einmal, wie Lift & Shift überhaupt funktioniert.
Lift & Shift ermöglicht schnelle Cloud-Migration
Lift & Shift – auch Rehosting genannt – setzt grundsätzlich auf das Cloud-Servicemodell Infrastructure as a Service (IaaS) auf. Unternehmen mieten Ressourcen wie Server, Rechenleistung, Speicherplatz und Netzwerkgeräte nach Bedarf bei einem Cloud-Anbieter. Für die Migration werden dann die Daten und Anwendungen einfach aus der unternehmenseigenen IT-Infrastruktur „herausgehoben“ und beim Cloud Provider eingefügt.
Das bedeutet, dass Unternehmensanwendungen und Daten mit minimalen Veränderungen, ohne Anpassungen oder Redesign, in eine Cloud-basierte Umgebung verfrachtet werden. Am Programmcode oder der Anwendung selbst werden keine Änderungen vorgenommen. Dadurch ermöglicht Lift & Shift einen schnellen Umzug von Daten und Anwendungen in die Cloud.
Vorteile von Cloud Computing vs. Eigenbetrieb
- Flexible Infrastruktur
- Skalierbarkeit nach Bedarf
- Kein eigener Kosten- und Personalaufwand für Betrieb und Wartung
Lift & Shift ist nicht Cut & Paste
Für wen eignet sich Lift & Shift?
Nicht jede Methode der Cloud-Migration ist für jedes Unternehmen geeignet. Lift & Shift eignet sich in der Regel für standardisierte Anwendungen, die unverändert, schnell und kostengünstig auf eine elastisch skalierbare Architektur umziehen sollen. Das macht Lift & Shift attraktiv für unvorhergesehene Ereignisse: Während der Coronapandemie erhielt diese Migrationsmethode viel Aufmerksamkeit, da Unternehmen, die zu dem Zeitpunkt noch nicht in der Cloud waren, mithilfe von Lift & Shift vergleichsweise schnell handeln und ihre Anwendungen kurzerhand in die Cloud umziehen konnten.
Unternehmen sind also dank Lift & Shift in der Lage, ihre Anwendungen mit minimalem Arbeitsaufwand schnell in die Cloud zu verschieben und durch weitere Services wie VPN zum Beispiel ihren Mitarbeitenden das mobile Arbeiten von überall zu ermöglichen. Cloud Provider wie plusserver bieten hierzu spezielle Migrationspakete an. Damit reduzieren sich Komplexität, interner Personalaufwand und Risiko für eine Cloud-Migration.
Lift & Shift kaum geeignet für komplexe Anwendungen
Weitere Methoden für die Cloud-Migration im Überblick
Lift, Tinker & Shift
Lift, Tinker & Shift ist eine Erweiterung der klassischen Lift-and-Shift-Methode. Dabei werden nicht alle Server samt Anwendungen in der Cloud gespiegelt, sondern einzelne Anwendungen als Platform as a Service (PaaS) in die Cloud migriert. Man spricht daher auch von auch Replatforming. Diese Services sind flexibler in der Skalierung, oft günstiger und die Serveradministration entfällt für diese Anwendungen komplett, da der Cloud Provider dies übernimmt.
Lift & Extend
Hybrid Extension
Hybrid Extension bedeutet eine teilweise Erweiterung der Anwendung in die Cloud. Das heißt: Anwendungen werden physisch nicht vollständig in die Cloud migriert. Stattdessen werden sie in der Cloud in Teilen um Cloud-spezifische Funktionen erweitert. Der Großteil der Funktionen bleibt jedoch on-premises oder in einer Private Cloud. So entsteht eine hybride Anwendungsumgebung (also eine Hybrid Cloud), in der Unternehmen zusätzliche Computing- und Storage-Kapazität nutzen können. Sie müssen dazu jedoch nicht ihre Netzwerk- oder Sicherheitskonfigurationen ändern. Und sensible Unternehmensanwendungen werden weiterhin on-premises betrieben. Bei dieser Methode gilt es jedoch, Latenzzeiten zu beachten. Bei Anwendungen, die teilweise in der Cloud ausgeführt werden, können hohe Latenzzeiten die Gesamtleistung der Anwendung beeinträchtigen, da Datenübertragungen und Kommunikation zwischen Cloud und On-Premises-Umgebung verlangsamt werden. Hier sollten Unternehmen optimierte Netzwerkkonfigurationen einsetzen, um Latenzzeiten zu reduzieren und die Leistung der Anwendungen in der hybriden Umgebung zu verbessern. Mit fast 54 Prozent ist Hybrid Extension laut der COMPUTERWOCHE-Studie zurzeit die am häufigsten gewählte Vorgehensweise bei der Migration in die Cloud.