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02.02.2021

PostgreSQL vs. Oracle: die Unterschiede im Enterprise-Einsatz

Benjamin Burgschat
Viele Unternehmen verlassen die Welt der kommerziellen Datenbanklösungen und wechseln zu freien Alternativen. Wir zeigen Vorteile und Unterschiede der beiden Ansätze.

Keine Anwendung, kein Webservice ohne Datenbank. In vielen Unternehmen sind relationale Datenbanken wichtige Werkzeuge der IT, mit deren Hilfe Unternehmen zentrale, kritische Anwendungen betreiben. Der US-Konzern Oracle ist hier weltweit die Nummer eins.

Mit PostgreSQL – oder kurz Postgres – existiert eine kostenlose, immer beliebtere und ebenfalls sehr leistungsfähige Alternative. Wo liegen die Unterschiede zwischen diesen beiden ungleichen Verwandten? Kann es sich lohnen, von der bewährten Standardlösung auf die freie Alternative ohne offiziellen Support zu wechseln?

Wofür überhaupt Datenbanken?

Die Möglichkeiten und Einsatzgebiete der Datenbanken sind vielfältig. Unternehmen betreiben darauf Data Warehouses, nutzen Oracle für die Transaktionsabwicklung kritischer Prozesse oder als Backend für unterschiedlichste Anwendungen.

Die IT kann mit Oracle sogar unterschiedliche Workloads parallel betreiben. Oracle bietet dazu beispielsweise die „konvergente Datenbank“, die unterschiedliche Datenmodelle und damit Workloads verarbeiten kann.

Mit all seinen Zusatzoptionen und dem Support ist Oracle allerdings ein erheblicher Kostenblock im IT-Budget. Eine eigene Lösung kann langfristig günstiger sein und der IT-Abteilung mehr Autonomie bieten.

Lohnt sich der Wechsel von Oracle zu Postgres?

Keine IT-Abteilung möchte gerne ohne triftige Gründe ein zentrales und komplexes System wie die Datenbank migrieren. Denn bei der Migration drohen potenziell enormer Aufwand und hohe Kosten. Für die Einrichtung und den Betrieb, aber auch die Anpassung speziell entwickelter Anwendungen und Schnittstellen.

Diese Sorge ist im Falle einer Migration von Oracle zu PostgreSQL nur zum Teil begründet. Viele Unternehmen gehen diesen Schritt bereits, Verantwortliche sollten jedoch wissen, in welchen Fällen dies sinnvoll und möglich ist, worauf sie sich dabei im Detail einlassen.

Etablierte Migrationstools unterstützen die IT dabei, die Datenbank und deren Anwendungen zu migrieren. Spezialisierte Berater und Dienstleister können dabei helfen, ein solches Projekt reibungslos abzuschließen. Ein Wechsel der Datenbanklösung kann insbesondere dann interessant sein, wenn bei der internen Datenbank eine Umstellung der Hardware, Lizenzupgrade, Umzug des Rechenzentrums oder in die Cloud ansteht, weil Kapazitäten oder Features an Grenzen kommen.

Postgres vs. Oracle: Kostenpunkte im Vergleich

Der größte Unterschied liegt in den Lizenzkosten. Für eine Oracle-Lösung zahlen Kunden sowohl Lizenzkosten als auch Support-Gebühr. Letztere macht als Faustregel in etwa ein Viertel der Lizenzkosten zusätzlich aus. PostgreSQL ist dagegen kostenlos und unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht.

Das spart nicht nur Gebühren, sondern gibt Unternehmen großen Handlungsspielraum, das offene DBMS (Database Management System) für die eigenen Anforderungen anzupassen. Zugleich bedeutet dies, dass hier kein offizieller Hersteller Support aus erster Hand bietet und mit Standardanwendungen aufwartet.

Es wird in vielen Fällen notwendig sein, eigene Anwendungen für Postgres zu entwickeln, bestehende Lösungen anzupassen oder auf bestehenden Projekten der Open-Source-Community aufzubauen.

Schlüsselfertige Lösungen mit Plug-an-Play gibt es hier kaum. Das kann initial eine Hürde sein, langfristig spart das Unternehmen massiv an Lizenzkosten. Ein Wechsel kann sich deshalb in überschaubarer Zeit amortisieren.

Auch für das Hosting und den Betrieb muss jedes Unternehmen eine Lösung finden, dies gilt jedoch für beide Varianten. Wie Oracles Datenbank kann auch Postgres on premise, bei einem spezialisierten Hoster oder in der Cloud betrieben werden. Soweit die Theorie. Bei Oracle ist die Wahlfreiheit in der Praxis nicht ganz so groß. Aus Lizenzgründen wird man in nahezu allen Fällen auf die hauseigenen Oracle Cloud zurückgreifen oder weiterhin auf dedizierte Hardware setzen.

Pros und Contras von Oracle und PostgreSQL

Oracle

Als kommerzieller Anbieter hat Oracle für viele Anforderungen der Geschäftswelt bereits ein passende­­s Angebot im Portfolio. Beispielsweise Lösungen und Support für bestimmte Branchen und Workloads.

Diese zusätzlichen Module und Features verursachen zusätzliche Kosten, bringen jedoch Funktionen, die anderweitig nicht einfach möglich sind. So bietet Oracle mit „APEX“ eine eigene Low-Code-Plattform, mit der sich Client-Anwendungen mit geringem Aufwand erstellen lassen. Eine vergleichbare Lösung gibt es für die Open-Source-Alternative nicht.

Eines der meist genutzten Features von Oracle ist der RAC (Real Application Cluster). Diese High-Availablity-Lösung ist jedoch nur noch mit der Enterprise Edition erhältlich. Gleiches gilt für den Data Guard, der mit einer Master-Slave-Replikation bei MySQL vergleichbar ist und ebenfalls für Hochverfügbarkeit sorgt. Im Gegensatz zu freien Datenbanken ist hier aber der Erwerb einer zusätzlichen Lösung (Active Data Guard) erforderlich, um Lesezugriff auf die Kopie zu erhalten.

PostgreSQL

Der größte Nachteil ist zugleich der größte Vorteil von Postgres: Hier steht kein kommerzieller Anbieter dahinter. Das bedeutet einerseits, dass hier keine Lizenzkosten entstehen, keine Lizenzaudits auftreten können und neue Features hier keine zusätzlichen Kosten erzeugen. Gleichzeitig fehlt hier die externe Verantwortung und der kommerzielle Antrieb dafür, vorgefertigte Branchenlösungen zu schaffen.

Neue Features und Bugfixes kommen hier aus der Community. Da PostgreSQL auch in Enterprise-Umgebungen weite Verbreitung hat, existieren zahlreiche Projekte, Tools und Anbieter, die dabei unterstützen, mit Postgres den Alltag im Unternehmen zu meistern.

Wie umsteigen?

Unternehmen, die von Oracle auf Postgres umsteigen möchten, benötigen Unterstützung, um die Produktiv-Systeme mit allen Features auf die neue Plattform zu migrieren. Insbesondere dann, wenn die Infrastruktur ebenfalls neu ist, beispielsweise bei einem Umzug in die Cloud oder ein neues Datacenter. Zur Migration gehört hier nicht nur das Setup des neuen Systems, sondern vor allem die Anpassung auf die besonderen Anforderungen jedes Unternehmens. Das Ziel ist hier: Oracle-spezifische Lösungen ersetzen, eine skalierbare Cloud-Infrastruktur aufsetzen und das System zuverlässig betreiben.

Der Cloudspezialist plusserver bietet den Datenbankbetrieb als Managed Service. PostgreSQL oder beispielsweise MySQL als zuverlässige Rundum-sorglos-Lösung. Gemeinsam mit dem Partner Proventa AG bietet plusserver zugleich die Migration von Oracle zu Postgres in der hauseigenen pluscloud an. Unternehmen profitieren damit gleich dreifach: Der Provider nimmt ihnen viele Routineaufgaben ab, sorgt für eine hohe Verfügbarkeit und die Lizenzgebühren entfallen.

Über den Autor

Benjamin Burgschat arbeitet seit 2020 als Product Director mit Verantwortung für zwei Squads an der Entwicklung und Umsetzung innovativer Produkte und Services. Die Squad plusautomate fokussiert sich auf die Automatisierungsplattform für das gesamte Unternehmen und unterstützt hier alle Produktsquads mit einem Framework, Tools und Services. Die Squad Managed Services (Linux) entwickelt Full Managed Services für Kunden und Partner, aber auch Automatismen zur Unterstützung und Standardisierung der Arbeit im Customer Engineering. Das Kunden-Portfolio der beiden Teams umfasst unter anderem Databases as a Service, eine Private Registry, sowie automatisiertes Patchmanagement.

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