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01.01.2021

Was sind Smart Services?

Florian Weigmann
Smart Services ermöglichen digitale „As-a-Service“-Geschäftsmodelle, die den Kundennutzen erhöhen und neue Wertschöpfungsketten für Unternehmen erschließen. Eine Erklärung mit vielen Beispielen.

Die Digitalisierung schreitet durch die Corona-Pandemie weiter voran und erfasst mittlerweile sämtliche Wirtschafts- und Lebensbereiche. In den Firmen laufen nahezu alle Geschäftsprozesse digital ab, Milliarden von Geräten sind über das Internet of Things (IoT) miteinander oder mit der Cloud vernetzt – vom Windrad, über Sensoren aller Art, Fitnessarmbändern bis hin zu Autos oder Industriemaschinen. Ergebnis sind gewaltige Datenmengen, die stetig wachsen.

Für Unternehmen aus allen Branchen bietet dieser Datenschatz große Chancen, wenn sie ihre Daten klug analysieren, die darin schlummernden wertvollen Informationen herausfiltern und damit richtige Entscheidungen für ihr Geschäft treffen. Zudem können sie damit Prozesse und Kundenservice optimieren sowie mit Hilfe von datenbasierten Services dauerhafte Beziehungen zu den Kunden aufbauen.

Diese Smart Services oder intelligenten Dienste stellen die Nutzer in den Mittelpunkt und bieten großen Mehrwert für Unternehmen. Beispiele wären etwa Telematik-Tarife in der Kfz-Versicherung, Mobilitätslösungen wie die Navigation zu freien Parkplätzen oder proaktive Wartungsdienste in der Industrie. Dazu aber später mehr.

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Smart Services sind stets kundenzentriert. Sie stellen zum Beispiel Mehrwertlösungen wie Verfahrensoptimierungen, Prognosen oder intelligente Instandhaltungsdienstleistungen für die Kunden bereit. Quelle: https://blog.vdi.de/2016/07/smart-services-gehoert-die-zukunft/

Smart Products als Basis

Die Grundlage für diese Smart Services bilden so genannte Smart Products. Dabei handelt es sich um über das IoT vernetzte technische Objekte, die Daten sammeln und weitergeben. Beispiele sind etwa digitale Sprachassistenten wie Amazon Alexa oder Apple Siri, Fitnessarmbänder, die Vitaldaten wie Puls oder Blutdruck messen und weiterleiten, oder mit Sensoren ausgestattete Maschinen in der industriellen Fertigung, die permanent Daten über ihren aktuellen Zustand liefern (Auslastung, Temperatur, Leistung, Position, Geschwindigkeit, Drehmoment, Feuchtigkeit, Druck etc.).

Smart Products sind die Voraussetzung für Smart Services, sprich datenbasierte Dienstleistungen, die sich individuell und bedarfsgerecht auf Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden zuschneiden lassen. Smart Services führen Zustands- und Nutzungsdaten aus verschiedenen Quellen nahezu in Echtzeit zusammen, analysieren sie und nutzen sie etwa für die Prognose zukünftiger Situationen oder Zustände. Der Aufbau und Vertrieb dieser datenbasierten Dienste laufen meist über Cloud-Plattformen.

„As a Service“ hat viele Gesichter

Letztendlich geht es bei Smart Services um neue „As a Service“-Geschäftsmodelle. Diese liefern einen Mehrwert für die Kunden und eröffnen den Anbietern neue Umsatzpotenziale, da sie ihr Dienstleistungs-Portfolio ausbauen können. Gleichzeitig halten sie damit den Kontakt zum Kunden.

Smart Services gibt es in vielen Varianten in diversen Branchen. Sie verändern Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle. Hier einige ausgewählte Beispiele:

Versicherungen

Versicherungen können mit Hilfe von Smart Services beispielsweise ihr eher reaktives Schadensmodell durch ein Präventionsmodell erweitern.

  • Telematik-Tarife in der Kfz-Versicherung: Versicherungen belohnen einen vorsichtigeren Fahrstil, der Risiken reduziert, mit günstigeren Tarifen. Basis sind im Fahrzeug installierte Systeme, die Informationen von Sensoren und Elektronik sammeln und weitergeben. Das können Motor- und Getriebedaten, Informationen zu Geschwindigkeit, gefahrenen Kilometern, Reifendruck, Fahrten bei Nacht oder besondere Vorkommnisse wie extreme Beschleunigung oder Vollbremsungen sein. Wer meist tagsüber und vorsichtiger fährt, zahlt weniger.
  • Kranken-, Lebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherungen: Auch hier gibt es bereits Tarife, die eine gesündere Lebensweise belohnen. Sie basieren auf Vital- und Fitnessdaten, die Kunden freiwillig an Versicherungen übertragen.
  • Gebäudeversicherungen für das vernetzte Haus (Smart Home): Sensoren, die Risse in Rohren erkennen oder anzeigen, wenn Fenster oder Dächer undicht sind. Damit lassen sich größere Schäden proaktiv vermeiden.

Fertigungsindustrie

Smart Services gehen oft aus einer digitalisierten Produktion (Industrie 4.0) hervor. Andererseits bilden sie wiederum eine zentrale Komponente einer modernen Smart Factory, zum Beispiel durch:

  • Predictive Maintenance: Die Hersteller von Maschinen können ihren Kunden beispielsweise Wartungsdienste, Echtzeitüberwachungen oder Optimierungen anbieten. Hier sind anhand der gesammelten Betriebsdaten der Maschinen auch präzise Prognosen zu Risiken, Ausfällen und Wartungsbedarf möglich. Eine Big-Data-Lösung analysiert die Kenndaten, erkennt Abweichungen von den Normwerten, Fehlermuster sowie qualitativ minderwertige Komponenten – und kann damit Fehler oder technische Mängel vorhersagen.
  • Der Service kann dadurch rechtzeitig reagieren und einen kostspieligen Ausfall der Maschine proaktiv verhindern, indem er beispielsweise ein neues Ersatzteil einbaut oder die Wartungsarbeiten vorzieht. Auch die Laufzeit der Anlagen lässt sich dadurch verlängern. Der Hersteller der Anlagen kann diese Daten entweder selbst nutzen oder seinen Kunden zur Verfügung stellen.
  • Equipment as a Service: Hier kaufen die Kunden die Maschine oder Anlage nicht, sondern mieten sie gegen eine (monatliche) Gebühr. Die Leistung wird verbrauchsorientiert abgerechnet (Pay per Use). Der EaaS-Anbieter bleibt verantwortlich für die Wartung, Ersatzteile und Reparatur und kann sogar Verfügbarkeit garantieren. Beispiel: Ein Hersteller von Druckmaschinen vermietet die Maschine und rechnet nach der Anzahl der darüber gedruckten Seiten ab. Rolls-Royce bietet für seine Flugzeugturbinen den Service „Power-by-the-hour“, bei dem die Kunden für die Einsatzstunden der Turbinen bezahlen, statt die Turbine zu kaufen. Denkbar sind auch Modelle, bei denen eine Maschine bei der Fertigung besonderer Produkte ihre Leistung gegen Zusatzkosten erhöht – per Knopfdruck über eine Software.

Medizin

Am Körper getragene Wearables wie Fitnessarmbänder oder Smartwatches sammeln über Sensoren Vitalwerte des Trägers wie Herzfrequenz, Blutdruck, Körpertemperatur oder erfassen Daten zur Qualität und Dauer des Schlafs. Diese Informationen helfen Ärzten und Pflegepersonal bei der Behandlung, Pflege und Überwachung von Patienten. Sind Werte auffällig, werden sie sofort alarmiert. Ein weiteres Beispiel für Smart Services im Gesundheitswesen sind Bewegungsmelder oder Sensormatten für die Betreuung demenzkranker Patienten.

Mobilität und Smart City

Ein wichtiges Einsatzgebiet von datenbasierten Diensten sind Mobilität und Smart City. Hier einige Beispiele:

  • Parkplatz finden: Eine App zeigt freie Parkplätze an, navigiert die Nutzer zum Stellplatz und ermöglicht das Bezahlen der Parkgebühr.
  • Verkehrsleitsystem: Apps mit aktuellen Informationen zur Verkehrslage bieten Funktionen für die Umgehung von Staus oder führen über optimierte Routen durch die Stadt.
  • Übergreifende Mobilitätlösungen: Die Lösung bündelt alle Mobilitätsangebote in einer Stadt (ÖPNV, Taxi, Car-Sharing, Fahrrad-Sharing, E-Roller etc.) und ermöglicht die Bezahlung nach gefahrenen Kilometern.

Banken

Der Füllstand von Geldautomaten wird per Sensor angezeigt.

Smart Home

Digitale Services unterstützen bei der Steuerung von Unterhaltungselektronik oder des Energieverbrauchs und erhöhen die Sicherheit.

Betrieb über IoT-Plattform aus der Cloud

Basis all dieser innovativen digitalen Produkte und Services sind Cloud-basierte IoT-Plattformen, auf denen die Daten von vernetzten Systemen, Geräten, Fahrzeugen etc. gesammelt und analysiert werden.

Dabei ist es gerade für deutsche und europäische Unternehmen wichtig, dass ihre Daten nicht durch Dritte eingesehen werden können und sie jederzeit in der Lage sind, selbst über den Verbleib dieser Daten zu entscheiden. Passende Angebote sind zum Beispiel bei plusserver erhältlich. Sie zeichnen sich beispielsweise durch einen deutschen Firmensitz und zertifizierte Rechenzentren in Deutschland aus. Aber auch durch eine hohe Interoperabilität, sodass Kunden nicht an bestimmte Technologien gebunden werden. Zudem spielen eine flexible Nutzungsdauer sowie ggf. entfallende Traffickosten eine Rolle, die Unternehmen den Weg von einem Anbieter zum anderen erheblich erleichtern können.

Top-Thema: Datenhoheit

Nicht nur durch Smart Services fallen große und wertvolle Datenmengen an. So behalten Sie diese unter Kontrolle!

Über den Autor

Florian Weigmann ist seit Mai 2022 Chief Portfolio Officer (CPFO) bei der plusserver gmbh. Sein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Bereichen Datenarchitektur und Datensicherheit innerhalb skalierbarer Cloud-Infrastrukturen. Zudem eruiert er gemeinsam mit seinem Team die Mehrwerte neuer virtueller Produkte und Services für die plusserver Kunden und entwickelt das plusserver Angebot entsprechend weiter. Vor seiner Ernennung zum CPFO war er Chief Product Officer bei plusserver.

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