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25.10.2020

Cloud-Modelle im Vergleich – 8 Fragen und Antworten

Florian Weigmann
Unternehmen stehen heute unterschiedliche Cloud-Modelle zur Verfügung. Dieser Beitrag beantwortet häufig gestellte Fragen und zeigt Vor- und Nachteile auf.

„Die“ Cloud gibt es nicht. Vielmehr haben sich seit der Einführung von Cloud Computing gegen Ende der 1990er Jahre bestimmte Cloud-Modelle etabliert. Zu den wichtigsten zählen Private Cloud, Public Cloud, Hybrid Cloud und Multi-Cloud.

Unternehmen können je nach individuellem Bedarf wählen, welche dieser Cloud-Modelle sie einsetzen möchten. Darüber hinaus ist eine Kombination unterschiedlicher Cloud-Typen möglich. Dieser Beitrag geht auf die gängigsten Cloud-Modelle ein und liefert Antworten auf häufig gestellte Fragen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Public Cloud?

Definition

In einer Public Cloud teilen sich mehrere Nutzer die dort bereitgestellte Infrastruktur sowie bestimmte Anwendungen. Eine solche Cloud-Lösung ist mandantenfähig. So ist sichergestellt, dass die Daten der unterschiedlichen Kunden sicher und voneinander getrennt verwaltet werden. Da sich mehrere Kunden die Infrastruktur teilen, sind die Services in der Regel kostengünstiger als in einer Private Cloud.

Anbieter

Public-Cloud-Lösungen gibt es inzwischen in unterschiedlichen Varianten von verschiedenen Anbietern. Am bekanntesten sind heute sicherlich die Cloud-Angebote der sogenannten Hyperscaler. Hierzu zählen beispielsweise Amazon AWS oder Google Cloud Platform (GCP).

Doch die Rechenzentren dieser Anbieter befinden sich meist global verteilt in der ganzen Welt. Die Datensouveränität kann hier zum heiklen Thema werden. Denn beim Einsatz von Cloud-Technologie ist es heute wichtiger denn je, dass Daten sicher und verantwortungsvoll verarbeitet werden.

Europäische Public Cloud

Daher sollte gewährleistet sein, dass Nutzer nicht in Abhängigkeit einzelner Cloud-Anbieter sowie wirtschaftlicher oder politischer Interessen einzelner Länder geraten. Aus diesem Grund gibt es auch das Projekt der europäischen Cloud Gaia-X. Darüber hinaus bieten deutsche Cloud Provider wie plusserver heute eigene Public-Cloud-Lösungen an. Bei der pluscloud open handelt es sich beispielsweise um eine Public Cloud, die komplett auf Open Source basiert. Zudem werden die Daten der Kunden ausschließlich in zertifizierten Rechenzentren in Deutschland vorgehalten. So können die Anforderungen an digitale Souveränität und Unabhängigkeit erfüllt werden.

Managed Public Cloud

Eine Public Cloud eignet sich grundsätzlich für Unternehmen jeder Größe und Branche und ermöglicht, eine Vielzahl von Projekten zu realisieren. Oftmals ist die Nutzung von Cloud Services der Hyperscaler allerdings nicht ganz einfach gerade für Unternehmen ohne fachliches Know-how. In einem solchen Fall bieten sich die Beratungsleistungen erfahrener Managed Cloud Provider an. Sie unterstützen dabei, die jeweils beste Infrastruktur für individuelle Workloads zu ermitteln und beraten bei der Entwicklung der optimalen Cloud-Strategie. Auf Wunsch übernehmen sie zusätzlich im Rahmen von Managed AWS/GCP Services wie Orchestrierung, Betrieb und Management von Public-Cloud-Lösungen.

Was sind die Vor- & Nachteile einer Public Cloud?

Zu den Vorteilen einer Public Cloud zählen:

  • Flexibilität und schnelle Verfügbarkeit da von überall aus über das Internet erreichbar
  • Kein Aufbau von zusätzlichem fachlichen Know-how nötig
  • Hohe Skalierbarkeit ermöglicht effiziente Anpassung von IT-Ressourcen z.B. an Lastspitzen
  • DSGVO-Konformität bei europäischen Anbietern
  • Mehr Agilität durch vielfältiges Angebot – teilweise auch Komplettangebote für bestimmte Anwendungen z.B. AppStores
  • Entlastung der internen IT-Abteilung
  • Fokussierung auf das Kerngeschäft des Unternehmens möglich
  • Nachhaltige Senkung der IT-Kosten durch geringeren Investitionsbedarf und Abrechnung der Services nach tatsächlichem Verbrauch
  • Geeignet für Unternehmen jeder Größe und Branche

Zu den Nachteilen einer Public Cloud zählen:

  • Datenhoheit sollte mit dem Cloud-Partner von Anfang an geklärt werden
  • Möglicher Vendor Lock-in

Was ist eine Private Cloud?

Definition

Als Private Cloud bezeichnet man den Betrieb von IT-Ressourcen, auf die nur eine bestimmte, eingeschränkte Nutzergruppe Zugriff hat. Im Unterschied zu dedizierter Hardware setzt man hier jedoch eine Virtualisierung der Ressourcen ein, um diese flexibler zu gestalten. Oft betreiben Unternehmen ihre Private Cloud nicht mehr in-house, sondern als Managed Private Cloud bei einem Cloud Provider.

Anwendung

Im Rechenzentrum des Cloud Providers nutzt das Unternehmen dedizierte Hardware, auf der virtualisierte IT-Ressourcen wie Server betrieben werden. Auf diesen virtuellen Servern laufen die Anwendungen des Unternehmens, auf die die Nutzer über die Cloud zugreifen. Die verwendeten IT-Ressourcen und Services sind also von den physikalischen Endgeräten entkoppelt.

Die Nutzung mehrerer solcher virtueller Maschinen auf einem einzigen physischen Server ermöglicht eine effizientere Auslastung der eingesetzten Hardware. Die Unternehmen gewinnen zudem an Flexibilität. Denn im IT-Betrieb lassen sich virtuelle Maschinen einfach erstellen, kopieren und verschieben. Zudem übernimmt der Managed Cloud Provider alle nötigen Aufgaben für Betrieb und Wartung der Systeme.

Was sind die Vor- & Nachteile einer Private Cloud?

Zu den Vorteilen einer Private Cloud zählen:

  • Entlastung der internen IT-Abteilung durch weniger Aufwand für Wartung & Betrieb der IT-Ressourcen
  • Kein Aufbau von zusätzlichem fachlichen Know-how nötig
  • Fokussierung auf das Kerngeschäft des Unternehmens möglich
  • Betrieb der IT-Ressourcen in zertifizierten Rechenzentren des Managed Cloud Providers
  • Mehr Agilität im Vergleich zum IT-Betrieb in-house
  • Senkung der IT-Kosten durch geringeren Investitionsbedarf
  • Geeignet für Unternehmen mit sehr hohen Anforderungen an Datenschutz, Datensicherheit & Compliance

 

Zu den Nachteilen einer Private Cloud zählen:

  • Weniger flexibel als eine Public Cloud
  • „Dedizierte Services“ sind etwas teurer als Services in einer Public Cloud

Was ist eine Hybrid Cloud?

Definition

Als Hybrid Cloud bezeichnet man eine Kombination aus Public und Private Cloud. Die Private-Cloud-Ressourcen werden heute oftmals on-premise oder als Managed Hosting Service bei einem Cloud Provider genutzt. Diese Private-Cloud-Lösung wird dann mit Services aus einer Public Cloud kombiniert.

Anwendung

Eine Hybrid Cloud eignet sich beispielsweise für Unternehmen, die ihre IT Schritt für Schritt transformieren möchten. So können sie ihr bestehendes Rechenzentrum noch etwas länger nutzen und ihre IT nach und nach in die Cloud überführen.
Anbieter

Es gibt auch Managed Cloud Provider, die spezielle Hybrid-Cloud-Lösungen anbieten. Der Hybrid Connector von plusserver schafft beispielsweise die Verbindungen zwischen der IT des Kunden und der Cloud. Unternehmen können damit bestehende Systeme weiter nutzen und die IT über den Hybrid Connector langsam in die Cloud ausweiten. Der Datenzugriff erfolgt über dedizierte VPN-Verbindungen zu den Standorten des Kunden sowie gesicherte interne Verbindungen in den Rechenzentren des Cloud Providers.

Was sind die Vor- & Nachteile einer Hybrid Cloud?

Zu den Vorteilen einer Hybrid Cloud zählen:

  • Einfacher Start in die Cloud bei gleichzeitiger Weiterverwendung bestehender Legacy-Anwendungen
  • Hohe Flexibilität durch schrittweise Migration nach individuellem Bedarf
  • Geringere Investitionskosten
  • Nahtlose Integration aller Netzwerke
  • Mehr Agilität durch Entlastung der internen IT-Abteilung und Fokussierung auf das Kerngeschäft
  • Geeignet für Unternehmen, die eine schrittweise Migration in die Cloud wünschen

 

Zu den Nachteilen einer Hybrid Cloud zählen:

  • Als Basis muss es eine klar definierte Cloud-Strategie geben
  • Die Verwaltung kann eine Herausforderung sein

Was ist eine Multi-Cloud?

Definition

Eine Multi-Cloud bezeichnet die grundsätzliche Kombination und parallele Nutzung von zwei oder mehreren Cloud-Modellen. Das können mehrere Public Clouds oder eine Kombination von Public und Private Cloud sein.

Anwendung

In vielen Unternehmen ist die Multi-Cloud bereits Realität. Aber nicht immer sind sich die User darüber bewusst. Nutzt ein Unternehmen beispielsweise Anwendungen aus der Microsoft Office 365 Suite läuft das bereits über eine Cloud. Häufig werden dann weitere Clouds genutzt zum Beispiel für das Thema Telefonanlage oder die eigene Webseite… Diese Anwendungsszenarien zeigen, dass eine Multi-Cloud kein Produkt ist. Es handelt sich vielmehr um eine Form der Cloud-Strategie.

Deshalb sollten Unternehmen zunächst eine ausführliche Bedarfsanalyse durchführen, die auch den aktuellen Status berücksichtigt. Dann folgen die konkrete Konzeption der Plattformen, die Migration und natürlich der 24/7 Betrieb inklusive Service Management und Support. 

Managed Multi-Cloud

Bei der Nutzung unterschiedlicher Cloud-Modelle ist das Angebot an Funktionalität, Services und Features sehr groß. Doch das macht das ganze Thema auch sehr komplex. Daher ist es gerade für Unternehmen, die nur wenig IT-Personal haben sinnvoll, mit einem Managed Cloud Service Provider zusammenzuarbeiten. Er verfügt über die nötige Expertise, um strategisch und operativ zu unterstützen und eine passende Multi-Cloud-Lösung zu finden.

Was sind die Vor- & Nachteile einer Multi-Cloud?

Zu den Vorteilen einer Multi-Cloud zählen:

  • Kein Vendor Lock-in durch Cloud-Neutralität und Kompatibilität
  • Maximale Flexibilität durch Nutzung unterschiedlicher Cloud Services je nach individuellem Bedarf
  • Maximale Skalierbarkeit
  • Optimierung von Workloads durch Nutzung unterschiedlicher Cloud-Modelle
  • Geringere Investitionskosten
  • Geringerer Aufwand für Wartung und Betrieb
  • Maximale Agilität durch Entlastung der internen IT-Abteilung und Fokussierung auf das Kerngeschäft
  • Geeignet für Unternehmen jeder Branche und Größe

 

Zu den Nachteilen einer Multi-Cloud zählen:

  • Komplexität – daher Zusammenarbeit mir einem erfahrenen Cloud Provider ratsam
  • Klare Planung erforderlich, welche Anwendung und welches Workload in welcher Cloud laufen sollen

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Über den Autor

Florian Weigmann ist seit Mai 2022 Chief Portfolio Officer (CPFO) bei der plusserver gmbh. Sein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Bereichen Datenarchitektur und Datensicherheit innerhalb skalierbarer Cloud-Infrastrukturen. Zudem eruiert er gemeinsam mit seinem Team die Mehrwerte neuer virtueller Produkte und Services für die plusserver Kunden und entwickelt das plusserver Angebot entsprechend weiter. Vor seiner Ernennung zum CPFO war er Chief Product Officer bei plusserver.

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